Samstag, 25. Juli 2009

Mutter Anna und ihre Erscheinungen in Sainte-Anne d'Auray

Aus: "DAS ZEICHEN MARIENS" Oktober 1972:

Am vergangenen 26. Juli wurde überall das Fest der hl. Anna und des hl. Joachim gefeiert, der vorbildlichen Eltern der Heiligsten Jungfrau Maria. Im Zusammenhang damit möchte ich in
wenigen Zügen die wunderbare Geschichte der Erscheinungen der hl. Mutter Anna in der Bretagne in der Landebene von Auray vor beinahe 350 Jahren nachzeichnen.

Der Seher: Yves Nicolazic, 40jährig, Pächter. Seit 12 Jahren verheiratet, ohne Kinder, bewohnt den winzigen Weiler Ker-Anna. Er ist für seine Frömmigkeit, seine Redlichkeit und seinen Arbeitsfleiß bekannt. Er lebt übrigens wie ein Ordensmann. Jeden Abend, nach getaner Arbeit, begibt er sich zum Bocenno, um dort zu meditieren oder meistens, um seinen Rosenkranz zu beten. Le Bocenno ist ein Feld seines Pachtlandes, wo, wie man sagt, vor langer Zeit eine Kapelle zu Ehren der hl. Anna errichtet worden war. Es existieren tatsächlich noch einige sehr alte Steine an dem vermuteten Ort, sowie ein Ablass-Kreuz (une croix de pardon) 1200 Meter von da entfernt. Jedenfalls hält sich seit mehreren Generationen das Gerücht, daß man eines Tages an ebendiesem Ort eine neue Kapelle bauen werde.
Nun, in einer Sommernacht, wir befinden uns im Jahre 1623, fährt Yves Nicolazic mit einem Satz aus dem Schlafe auf, indem er an die hl. Anna denkt. Plötzlich erhellt sich sein Zimmer. Dieses Licht scheint von einer angezündeten Kerze zu stammen, die gehalten wird von einer gut sichtbaren Hand. Aber das Übrige des Körpers ist nicht sichtbar. Nicolazic fühlt sich ganz und gar nicht sicher; er glaubt, sich in Gegenwart einer Seele des Fegfeuers zu befinden und betet zu ihren Gunsten 2 Pater und 2 Ave. Alles verschwindet. Sechs Wochen später dasselbe Phänomen, diesmal jedoch auf dem Feld Le Bocenno, wo Nicolazic hinging, um bei Einbruch der Nacht zu beten. Ein kleiner Unterschied: die Hand ist nicht sichtbar wie das letzte Mal, und einzig eine brennende Kerze, deren gerade Flamme vom Winde nicht bewegt wird, erscheint bei ihm, schwebend im Raum.
Von diesem Abend an und während langer Monate noch wird Nicolazic erst nach Einbruch der Nacht nach Hause gehen, angeführt von einer geheimnisvollen Hand, die eine brennende Kerze trägt, deren Flamme eine große Helligkeit abgibt. Dieses außergewöhnliche Licht wird zweimal von Herrn Le Roux, seinem Schwager, wahrgenommen, der nicht verfehlen wird, sein Erstaunen auszudrücken. Aber Nicolazic weiß darüber nicht mehr als er. Übrigens gibt es da eine Sache, die sich unser Seher auf keinerlei Weise erklären kann: es ist die unaussprechliche Freude, die sein Herz während des Phänomens erfüllt. Tatsächlich bleibt er überzeugt, dass er es mit einer Armen Seele zu tun hat. (Er dachte an jene seiner eigenen Mutter, die vor drei Jahren gestorben war.)
Nun, eines Tages, während Herr Le Roux und er selber zusammen bei ihrer Herde am Brunnen von Le Bocenno waren, sehen sie über dem Felde eine Frau erscheinen, angetan mit einem weißen Kleid leuchtender als der Schnee, mit ernstem und zärtlichem Ausdruck zugleich. Sie schwebt im Raume, unbeweglich, dem Brunnen zugewandt. Ihre Füße ruhen auf einer Wolke und ihr mildes und heiteres Gesicht ist von einem Leuchten umgeben, das das ganze Feld bis zum Horizont erhellt. Diese Erscheinung hatte die überstürzte Flucht unserer beiden Seher zur Folge, die, als sie sich wieder gefasst hatten und zur verlassenen Stelle zurückgekehrt waren, nichts mehr sahen. Einige Tage später, am 25. Juli 1624 genau, (am Vorabend des Festes der hl. Anna) als Nicolazic nach hereingebrochener Nacht wie gewohnt nach Hause zurückkehrte, geht er an dem Kalvarien-Mal (ein aus Stein gebildetes hohes Wegkreuz auf einem Sockel, mit am Kreuzesstamm befestigten abstehenden Figuren der Mut-
tergottes und des hl. Johannes) vorüber, entblößt sein Haupt und schlägt ein Kreuzzeichen. Plötzlich ist die Frau da, ganz nah bei ihm.
„Nicolazic!" Mit einer Handbewegung beruhigt sie ihn und lädt ihn ein, ihr zu folgen. Ihre Füße sind eingetaucht in eine Wolke, die sich gen Ker-Anna zu bewegt, und Nicolazic folgt. Die Frau hält in ihrer Hand immer noch eine Fackel (große Kerze), die das ganze Feld erhellt. Wird sie endlich ihre Identität verraten? Nein; angekommen beim Pachtgut des Sehers, verschwindet sie. Nun ist es des Guten zuviel für unseren armen Nicolazic. Er lässt seine Frau alleine essen; er, er hat Hunger und Durst nach einer anderen Nahrung. Er sondert sich ab in die Kornscheune und fleht zum Himmel. Was will man von ihm? Als ganze Antwort: ein unglaublicher Lärm von Schritten, von Tausenden von Schritten, wie jene einer Menschenmenge im Marsch. Er öffnet die Türe, nichts. Darauf sinkt Nicolazic zusammen. Eine schreckliche Angst überfällt ihn; ist er normal, ist er nicht im Begriffe, verrückt zu werden? Es bleibt ihm nichts mehr, als sich an seinen Rosenkranz zu klammern; er ist seine einzige rettende Planke, und das Vertrauen kehrt zurück, zur gleichen Zeit, da er eine große Liebe zur Erscheinung verspürt. Plötzlich ist sie da, bei ihm, in der Scheune, und die Korngarben widerstrahlen im Lichte. Dann — langsam und zum ersten Mal, spricht sie so:
„Nicolazic, fürchte dich nicht. Ich bin Anna, die Mutter Mariens. Sag deinem Rektor, dass auf dem Landstück namens Le Bocenno einst vor jedem Dorf eine Kapelle stand, die meinem Namen geweiht war, die erste, die die Einwohner der Bretagne zu meiner Ehre erbaut hatten. Es sind nunmehr 924 Jahre und 6 Monate, dass sie zerfallen ist. Ich wünsche, dass sie so bald wie möglich wieder aufgebaut werde und dass du dafür sorgst. Gott will, daß ich da verehrt werde".
Und unser guter Nicolazic, nunmehr beruhigt, getröstet, glückerfüllt, das Herz voller Liebe, die Seele trunken von Wonne, schläft ein wie ein Kind.
Was geschieht alsdann? Sie können es sich vorstellen, wenn Sie die prächtige Basilika je gesehen haben, die jetzt die Landebene von Auray beherrscht. Ein enormer Liebeselan der ganzen bretagnischen Bevölkerung hat diese majestätische Wohnung aus dem Erdboden heraussteigen lassen, die würdig ist der Mutter Mariens. Ihrerseits ließ die hl. Anna nicht auf sich warten, den Zweck ihres Besuches an diesen Örtlichkeiten zu offenbaren. Sie brachte den Seelen die Vergebung Unseres Herrn. War sie nicht die Mutter der Mutter der Barmherzigkeit? Ihr war daran gelegen, es sogleich zu beweisen. Da die Pilger zu ihr beteten, um die Bekehrung des Rektors von Pluneret zu erlangen, der sie verfolgte, erachtete die hl. Anna den Augenblick für günstig, ihre Macht und ihre Güte zu zeigen. Hier, was nun geschah: Eines Morgens erfuhr der Rektor von Pluneret, ein rauher Mann aber aufrichtig, leider schlecht informiert über was genau geschehen war, dass sich eine Wallfahrt zum Bocenno organisiere und dass die gläubigen Verehrer der hl. Anna vor einer Statue der Heiligen beten und Opfergaben zu ihren Füßen niederlegen. Da er dies nicht weiter dulden konnte, entsendete er sogleich seinen Vikar, um diesen schändlichen Betrug zu stoppen. Dieser letztere kommt wütend am Orte der Erscheinungen an, nimmt die Statue der hl. Anna und wirft sie in den Graben und versetzt schließlich dem Schemel, auf dem ein Teller stand, der dazu diente, die Gaben aufzunehmen, einen Fußtritt. Zwei Wochen später erlitt der arme Rektor einen mysteriösen nächtlichen Angriff, der ihm zwei gelähmte Arme kostete. Sie hingen ihm elendiglich auf beiden Seiten herunter. Er versuchte sämtliche Medikamente; nichts nützte. Einer seiner Priesterfreunde sprach im Spaß von den Heilungen, die sich beim Brunnen Le Bocenno ereignen würden. Der Rektor zuckte mit den Achseln, wurde heftig und wütete sehr. Aber einige Tage später, in einer sehr dunklen Nacht, ging er hin, indem er wohl darauf achtete, dass es niemand erfahre. Hätte er sich schließlich doch getäuscht? Das kann jedermann passieren.
Beim Brunnen gelang es ihm nicht, allein seine Arme ins Wasser zu tauchen. Er hätte einer Hilfe bedurft; aber davon konnte nicht die Rede sein, jemand zu rufen. So bescheidete er sich damit, zu beten. Ebenso tat er am folgenden Tag und dies während 8 Tagen, denn er war starrköpfig. Sein Gebet rührte die hl. Anna, die ihm die Kraft gab, auf seine Eigenliebe zu treten. Am achten Tag kam er zurück zum Bocenno mit einem Bekannten, der ihm half, sich zu entkleiden und seine gelähmten Arme in das Wasser des Brunnens zu tauchen. In diesem selben Augenblick fanden sie ihre vollen Kräfte wieder.
Unser Rektor, höchst erstaunt ob seiner plötzlichen und vollständigen Heilung, aufs höchste bewegt, fühlte sein Herz zerfließen vor Liebe und Dankbarkeit zu Jener, die ihm so völlig verzieh. Er leistete öffentliche Abbitte, zu Füßen der Statue, vor allen Pilgern. Sehr mitgenommen bat er um die Gunst, die erste Messe lesen zu dürfen, die an diesem Orte gefeiert würde, und um der Kapelle zu einer schnellen Erbauung zu verhelfen, die er großartig wünschte, verzichtete er auf alle seine Rechte auf die Spenden, von welchen ein Drittel ihm von Amts wegen gehörte.
Wir sehen, dass Gott sich stets rühren lässt von einem Akt der Demut, vor allem, wenn das verlorene Kind eines seiner bevorzugten Söhne ist.
0livier
(Le Sourire de Marie, 2, 1972)
Aus dem Französischen übersetzt von Paul O. Schenker

Siehe auch:

Sonntag, 28. Juni 2009

Maria Himmelfahrt - Visionen der Therese Neumann, Konnersreuth

Aufgezeichnet von Dr. Johannes Steiner

Vorbemerkung: Die nachstehenden Aufzeichnungen gehen auf Beobachtungen und Befragungen der Therese Neumann in ihrem Zimmer im Elternhause, zu Konnersreuth während und nach den Visionen am 15. August 1947 zurück. Die Aufzeichnungen wurden im September 1950 H.H. Pfarrer Joseph Naber und Therese Neumann vorgelesen und von beiden in manchen Punkten ergänzt und berichtigt, wofür ihnen herzlich gedankt sei. Die Darstellung gründet sich, namentlich im Vorbericht, auch auf andere Visionen zu anderen Festen des Kirchenjahres und zieht auch die Aufzeichnungen von Dr. Fritz Gerlich vom 15. August 1928 (Gerlich, Therese Neumann, Seite 262/3) heran. Im Gehorsam gegen die Dekrete des Papstes Urban VIII. wird für diese nachfolgenden Ausführungen keine andere als rein menschliche Glaubwürdigkeit beansprucht.

AssumptionMaria hatte nach der Himmelfahrt Jesu Christi ein paar Jahre beim hl. Johannes in Jerusalem verbracht, der dort und in der Umgebung wirkte. Dann zogen sie miteinander nach Ephesus. Nach einigen Jahren, in denen sich dort die Urkirche ausbreitete, erhielten sie ein schönes Haus, einige hundert Meter südwestlich der Stadt, geschenkt, das sie fortan während einer Reihe von Jahren bewohnten.*
* Diese Darstellung widerspricht wohl der vom hl. Epiphanias (gestorben 403) ausgesprochenen und seit dieser Zeit in der kirchlichen Tradition feststellbaren Meinung, Maria hätte Palästina nach dem Tode Jesu nie verlassen. Aber warum sollte sie sich, die doch durch ihren sterbenden Sohn dem hl. Johannes als Mutter gegeben worden war und von diesem mit größter Verehrung und innigem Dank als solche angenommen wurde, wieder von ihm getrennt haben? Und warum man den Aufenthalt des hl. Johannes in Ephesus erst auf die Zeit nach dem Tode Mariens verlegen sollte, ist nach bisheriger Quellenforschung wohl kaum zu beweisen. Jedenfalls ist es unsere Chronistenpflicht, die Visionen der Therese Neumann, so wie sie sich durch Beobachtung und Befragung darstellen, genau aufzuzeichnen und sie dem späteren Urteile der Kirche zu überlassen.
Maria empfängt nun eine Offenbarung, dass sie nicht mehr lange leben werde und spricht deshalb den Wunsch nach einer Reise nach Jerusalem aus, um dort nochmals die Wirkens- und Leidensstätten ihres Sohnes zu sehen und zu verehren. Der heilige Johannes geht mit Freuden auf diesen Wunsch ein und begleitet sie auf die Reise. In Jerusalem treffen sie überraschend auch die anderen Apostel an. Sie waren alle dort zusammengekommen. Vielleicht hatten sie sich, doch das ist nur Vermutung, nicht Vision, soweit sie in und um Jerusalem wirkten, durch Botschaften zu dem Apostel-Konzil, das etwa im Jahre 49 oder 50 stattfand, zusammenbestellt, vielleicht auch waren die in weiter entfernten Gegenden Wirkenden gleichfalls wie Maria und Johannes auf Antrieb des Heiligen Geistes nach Jerusalem gereist. Pfarrer Naber meint, der Heiland hätte wohl in seiner Güte die Gelegenheit dieser Zusammenkunft dazu benutzt, den Aposteln die Möglichkeit zu geben, die Mutter nochmals zu sehen und ihren Tod und ihre Auszeichnung vor allen anderen Menschen mitzuerleben.

Erste Vision: Therese sieht Maria und die Apostel in einem Saale versammelt, den sie von früheren Visionen her kennt: Es ist der Nebenraum des Abendmahlsaales, in dem seinerzeit die heiligen Frauen während des Abendmahles beisammen waren und sich im Gebet auf das Passah-Fest vorbereiteten. Die Apostel sind viel älter geworden, aber Therese erkennt sie alle. Sie vermisst Jakobus (der durch Herodes etwa im Jahre 44 bereits enthauptet worden war; d. Verf.) und Thomas. Dagegen befindet sich bei ihnen auch der temperamentvolle hl. Paulus, den Therese auch von anderen Visionen her kennt, und ein weiterer Mann, den die Apostel als ihresgleichen behandeln, den sie aber nicht kennt und in keiner anderen Vision gesehen hat. Nach Meinung von Pfarrer Naber dürfte dies der hl. Barnabas gewesen sein (vgl. Apg. 9, 27; 11, 22-30; 13, 1-2; 15). Die Apostel sitzen, oder besser gesagt liegen, so wie es damals üblich war, unmittelbar um Maria herum. Sie ruhen auf gepolsterten Möbelstücken, die nach einer Seite schräg aufwärts eine Lehne haben, aber keine Rücklehne. Auch noch andere von den früheren Jüngern und andere unbekannte Männer und Frauen bemerkt Therese, "aber die saßen mehr außen herum". Von den Frauen war ihr keine bekannt. In der Apostelreihe saßen keine Frauen.
Sie reden nun von Jesus und während Maria von Sehnsucht und größter Liebe zu ihm bewegt wird, wird sie plötzlich ganz schwach und blass und sinkt zurück. Der hl. Johannes fängt sie auf und sie stirbt, den Kopf an die Brust dieses ihres "zweiten Sohnes" gelehnt, in seinen Armen. Im selben Augenblick sieht Therese ihre Seele als lebendigen, aber unkörperlichen Lichtstrahl dem Körper entsteigen. Es erscheint, mit lächelndem Blick, in hellstem Lichte, der Heiland, der die Seele in Empfang nimmt, worauf die Lichtgestalten ihrem Blicke wieder entschwinden. Die Apostel stehen traurig um den entseelten Leichnam. Johannes schießt ihr die Augen und den Mund und küsst sie auf die Stirne, die rechte Wange und den Mund, was dann auch die übrigen Apostel und die Frauen tun. Therese nimmt an der Trauer lebhaften Anteil und es kommen ihr während der Vision die Tränen über die Wangen. Während sie nachher im Zustand der Eingenommenheit das erzählt, gerät sie wieder in den Zustand der Schauung, es folgt die zweite Vision, die Beisetzung des Leichnams.

Zweite Vision: Der Leichnam wurde von Frauen zur Beisetzung hergerichtet, gesalbt und mit Binden umwickelt, wobei scharf riechende Kräuter mit eingebunden wurden. Petrus und Jakobus (d. J.) gehen hinaus in das Tal des Baches Cedron und sehen sich nach dem Grabe um, in das Mariens Leichnam gebracht werden soll. Es ist in den aus dem Tal ansteigenden Felsen geschlagen, und zwar so, dass sein Eingang nicht senkrecht (wie beim Grabe Christi), nicht waagrecht (wie beim Grab des Lazarus), sondern schräg liegend zugehauen ist. Man steigt dann erst ein paar Stufen hinab (bei Lazarus viel mehr, bei Christus keine), dann geht die Grabkammer in einen waagrechten Stollen über. Das Grab hat keinen Vorraum, wie das des Heilands, sondern nur eine über dem Eingang liegende, schiefe Türe. Noch am selben Tage, einem Samstag, wird der Leichnam dort beigesetzt und das Grab versiegelt. Die Angabe "Samstag" stammt nicht aus dem Erfahrungs- und Schauungsbereiche der Therese, sondern wurde auf Befragen im erhobenen Ruhezustande (der nach jeder hl. Kommunion, aber auch sonst bei bestimmten Anlässen auftritt) gemacht.*
* Es ist hier leider nicht Raum und Anlass, auf die verschiedenen Zustandsformen der Therese Neumann einzughen. Wer sich dafür oder für die Lebensgeschichte der Therese Neumann, für ihre sonstigen Visionen und überhaupt für die Geschehnisse in Konnersreuth interessiert, möge sich beim Verlag Schnell & Steiner, München, auf das Buch "Therese Neumann" von Dr. Fritz Gerlich vormerken lassen...
Auch die bei den weiteren Visionen gemachten Wochentagsangaben gehen auf diese Quelle zurück. Der Tod Mariens war am selben Tage, aber ziemlich früh am Morgen erfolgt. Die morgendliche Zeit erkennt Therese während der Schauung aus dem Sonnenstand und dem Strahleneinfall, da sie diesen Saal ja auch zu anderen Tageszeiten (Abendmahl) gesehen hatte.

Die folgende dritte Vision ist die schönste und ergreifendste, die Hauptvision des Mariä-Himmelfahrts-Festes. Therese sieht sich vor das Grab Mariens versetzt. Es ist früher Morgen (Sonntag); niemand weit und breit zu sehen. Plötzlich kommt Licht von oben: zwei Engel schweben mit der Seele Mariens herab. Therese erkennt den einen: es ist der Verkündigungsengel Gabriel, den anderen kennt sie nicht (nach Angabe im erhobenen Ruhezustande ist es der Schutzengel Mariens gewesen). Die drei Lichtgestalten schweben, ohne durch die verschlossene Tür irgendwie behindert zu sein, in das Grab hinein. Sie kommen sofort wieder, aber Maria ist nicht mehr ein durchsichtiger Lichtstrahl, sondern kommt mit ihrem nun wieder lebendigen, verklärten Leibe heraus, strahlend und mit einem Gewande aus Licht umkleidet. Es ist nicht zu beschreiben; am nächsten kommt man, wenn man sagt, es glänzt wie frischer Schnee in der Sonne. Doch sagt das noch viel zu wenig. Der Kopf und die Hände sind frei, auch die Füße sind ein klein wenig zu sehen. Die Herrlichkeit und die Freude der Erscheinung teilt sich auch der Seherin mit und auch die Anwesenden können in etwa daran teilnehmen, da sie ein wie sonst nie zu beobachtendes, strahlendes, menschliches Antlitz sehen dürfen. Die Engel führen Maria, sie unter dem Arme stützend, die andere Hand am Rücken, und tragen sie in die Höhe. Dieses Tragen ist jedoch sicher mehr als Ehre denn als Notwendigkeit anzusehen, denn irgend eine Schwere befindet sich offensichtlich nicht mehr am Leibe Mariens (der ja auch durch die geschlossene Türe des Grabes herauskam). Der Blick Theresens folgt den Gestalten, plötzlich steigert sich der Freudenausdruck in ihrem Angesicht bis zur höchsten Möglichkeit. Es erscheint von oben her Christus in unerhörtem Glanze mit dem himmlischen Hofe: ungezählten Engeln und Heiligen. Der Heiland schwebt Maria entgegen, neben ihm, unkörperlich, aber zu erkennen, der hl. Joseph. Beim Zusammentreffen übernimmt er dann mit dem hl. Joseph an Stelle der Engel selbst die weitere Begleitung, um sie, bei deren Fiat sich Himmel und Erde vermählten, nun unter dem Jubel der seligen Scharen als Königin des Himmels und der Erde aufzunehmen und zur Krönung zu führen.

In einer bei den sonstigen Visionen bei weitem nicht in diesem Ausmaß zu beobachtenden Bewegung nimmt Therese Anteil an diesem herrlichsten und freudigsten Geschehen im Leben Jesu und Mariens. Sie ruft "mit, mit" und streckt den emporschwebenden Gestalten die Hände nach, sich auf die äußersten Spitzen der Zehen erhebend, sodass man unwillkürlich schaut, ob sie denn noch auf dem Boden stünde. In der Tat wird durch eine Reihe von absolut glaubwürdigen Zeugen, darunter mehrere geistliche Herren, ausgesagt, dass sie, als sie sich bei dieser Vision im Jahre 1938 im Steyler Kloster in Tirschenreuth befand, ein Stück mit emporgenommen worden sei und einige Zeit in der Luft geschwebt habe. Am 24.9.1950 traf ich in Konnersreuth einen Augenzeugen dieses Vorfalles, einen Herrn aus Hildesheim, der sich für die Wahrheit verbürgte. Therese sei etwa 15-20 cm vom Fußboden erhöht gewesen und habe in diesem freischwebenden Zustand eine Zeit lang verharrt. Ich selbst habe im Jahre 1947 einen Abstand vom Boden nicht beobachten können.
Ein anderes Begebnis muss im Zusammenhang mit dieser Vision erzählt werden: Am 7. Juli 1940 hatte Therese nach der Rückkehr von der Primizfeier des Konvertiten-Priesters Paul Lütten - früher evangelisch, Tanzlehrer in Hamburg - nach Eichstätt einen Schlaganfall erlitten (linkshirniger Schlaganfall in 3 Schüben am 7., 10, und 13.7. - Blutung in die innere Kapsel -, der die ganze rechte Körperseite lähmte. Lt. Testat des betreuenden Münchner Arztes Dr. M.J. Das rechte Bein war gelähmt, der Arm hing herab, das rechte Auge konnte nicht mit dem linken mitgehen, sondern stand immer geradeaus, was Schielen und starke Erschwerung des Sehens mit sich brachte, der rechte Mundwinkel hing unbeweglich herab, die Zunge war behindert, sodass sie nur schwer verständlich lallen konnte. Neun Tage hatte sie mehr oder weniger bewusstlos dahingedämmert. Bei der Vision am Mariä Himmelfahrtstage 1940 geschah nun nach Theresens eigenen Worten folgendes:
"Als die Mutter mit den Engeln dem Grabe entschwebt war, lächelte sie mich an, schwebte auf mich zu und hielt ihre rechte Hand links über meinen Kopf. Da ging's, obwohl ich sonst während der Vision von außen her nichts spüre, von da aus wie ein ganz starker elektrischer Schlag nach rechts in den Körper. Ich erhob meine Hand, um die Hand der Mutter zu ergreifen." Pfarrer Naber erzählt dazu: "Für uns alle war es rührend zu sehen, wie sie während der Vision plötzlich zusammenzuckte und sofort freudig mit dem bisher gelähmten rechten Arm gegen die linke Kopfseite griff. Auch der Mundwinkel stellte sich sofort wieder gerade und sie konnte hernach völlig normal sprechen. Das Auge bewegte sich während der weiteren Vision mit, sie konnte aufstehen und gehen. Wir hatten alle eine überhaus große Freude." Nach den Visionen ist Therese sofort ohne Führung in die Kirche gegangen.
Dieser Vorfall wurde mir auch - in persönlicher Rücksprache - durch den Arzt bestätigt, der den Schlaganfall unmittelbar nach dem Eintritte elf Tage lang sorgfältig, aber in Bezug auf die Lähmungen vergeblich, behandelt hatte und der auch bei dieser plötzlichen Heilung zugegen war. Es waren auch noch weitere Zeugen anwesend, auch Geistliche, darunter der jetzige Regensburger Domprediger, der dem Verfasser selbst schon diesen Vorfall erzählt hatte.
Ich habe es für meine Pflicht gehalten, auch diese die großen Visionen von Mariä Himmelfahrt begleitenden äußeren Geschehnisse, durch die ja das Geschaute nur erhärtet werden kann, dem Leser nicht vorzuenthalten.

Die Visionen sind mit der dritten Schauung noch nicht abgeschlossen. Mitten in den Freudenkundgebungen über das eben Erlebte richtete sich Therese plötzlich wieder empor. Ihre Hände fahren bis in etwa Schulterhöhe und sie sieht folgende vierte Schauung:

Der beim Tode Mariens noch fehlende Apostel Thomas ist inzwischen auch noch in Jerusalem eingetroffen (Montag). Er ist betrübt, dass er zu spät kam und will die Muttergottes wenigstens im Grabe noch einmal sehen. Es vereinbaren deshalb alle Apostel, nochmals gemeinsam zum Grab zu gehen. Therese sieht das, sieht sie kommen und das unverletzte Siegel prüfen (Dienstag früh). Erstaunt blicken sie sich dann nach Entsiegelung und Öffnung der Türe im Grabe um. Sie finden nichts mehr außer einem: Die Binden, in die Maria gewickelt gewesen war, liegen noch auf ihrem Platze und zwar genau so, wie wenn sie noch einen Leichnam einschlössen. Therese, lächelnd, nimmt den Zeigefinger und tupft zweimal nach unten. Sie hat es, wie sie hernach im Zustande der Eingenommenheit erzählte, einem der Apostel nachgemacht, der mit seinem Zeigefinger die noch gewickelt stehenden Binden an zwei Stellen niedergetupft hat, um den anderen gewissermaßen darzutun, dass nirgends mehr etwas drinnen sei. Die Binden waren wohl durch die Salben verklebt und auch durch die miteingewickelten Kräuter gestützt, sodass sie ohne äußere Einwirkung nicht zusammenfielen; das Entsteigen des Leibes Mariens ist als solche Einwirkung nicht anzusehen, denn der nun nicht mehr irdischen Gesetzen unterworfene Leib wurde durch die Einwickelung ebensowenig behindert wie durch Fels und Türe.
Die Apostel machen einander auch auf einen unirdischen Wohlgeruch aufmerksam, der sich im Grabe befindet. Therese gibt das Empfinden dieses Wohlgeruches während der Vision durch entzücktes, kräftiges Einziehen der Luft mit sich leicht blähenden Nasenflügeln kund. Man merkt auch ihren Handbewegungen, ihrem immer wieder Hinaufweisen und ihren Mienen an, dass sie den Aposteln zeigen möchte, was geschehen ist.
Diese verlassen nach längerer Zeit und eifrigem Reden erfreut das Grab, offenbar überzeugt, dass den Umstände nach (versiegeltes Grab, unversehrte Tuchwickelung, Wohlgeruch) der Leib Mariens in den Himmel aufgenommen worden sein müsse, wenngleich sie dies selbst nicht gesehen haben.

Aus den Gebeten der Kirche
zu den Festtagen Mariä Himmelfahrt, 14. und 15. August

Gebenedeit und hochverehrt bist du, Jungfrau Maria; in unversehrter Jungfräulichkeit bist du des Heilandes Mutter geworden. Jungfrau, Gottesgebärerin! Er, den die ganze Welt nicht fasst, Er schloss bei Seiner Menschwerdung Sich ein in deinen Schoß.
Selig bist du, Jungfrau Maria, die du den Schöpfer des Weltalls getragen. Du gebarst Ihn, der dich schuf und bleibest Jungfrau auf ewig.
Selig der Schoß der Jungfrau Maria, der getragen den Sohn des ewigen Vaters.
Alleluja, alleluja. Aufgenommen ward Maria in den Himmel; drob freuet sich der Engel Heer. Alleluja. Aufgenommen ward Maria in den Himmel, drob freuen sich die Engel, in Lobgesängen preisen sie den Herren, alleluja.

Magnifikat
(Gebet Mariens bei Elisabeth)

"Hochpreiset meine Seele den Herrn. Und mein Geist frohlockt in Gott, meinem Heiland. / Denn Er hat herabgeschaut auf die Niedrigkeit Seiner Magd; siehe, von nun an preisen mich selig alle Geschlechter. / Denn Großes hat an mir getan der Mächtige; heilig ist Sein Name. / Und Sein Erbarmen waltet von Geschlecht zu Geschlecht, über allen, die Ihn fürchten.

Lb. Mutter hilf, daß wir treu Gottes hlgst. Willen erfüllen! - In hl. Gebete vereint! - Theres Neumann

Mit kirchlicher Druckgenehmigung. München, den 29.9.1950. G.V. Nr. 8906, Buchwieser, Generalvikar.

Abbildung Quelle siehe: http://www.brigidmarlin.com/Pages/Mysteries.html

Sonntag, 22. März 2009

Maria, die Mutter von der Immerwährenden Hilfe - Ein Hoffnungsstern auf dem Meere dieses Lebens

Stern im Lebensmeere!

Madre del Perpetuo SoccorsoJedes Menschenkind hienieden gleicht einem Schifflein auf dem sturmbewegten Meere. Wenn es geboren wird, fährt es hinaus auf die hohe See, wo gar viele in den Stürmen des Lebens untersinken und zu Grunde gehen. Nur wenn Maria auf deinem Fahrzeug ist, dich begleitet und beschützt, nur wenn du dein Auge nicht von Maria, dem Meeresstern, abwendest, nur dann wird dein schwaches Schifflein unbeschädigt ans Ziel kommen. Wie schön und wahr sagt der heilige Franz von Sales: "Die seligste Jungfrau ist immer der Polarstern und Sicherheitshafen aller Menschen gewesen, die auf dem Meere dieses armseligen Erdenlebens herumirrten. Alle jene, die zu diesem Sterne hinaufschauen, werden vor den Klippen und Abgründen der Sünde bewahrt bleiben." Aber auch jene, die in die Sünde gefallen sind, finden bei Maria eine liebreiche Mutter, die ihnen hilft, vom Falle aufzustehen, um alles wieder gut zu machen. Denn Maria ist die Ausspenderin der Barmherzigkeit Gottes, die Verwalterin der Gnadenschätze.
Gott hat einen großen Teil der Gnaden an die Verehrung ihrer Bilder geknüpft, das beweisen die Gnadenbilder in der ganzen Welt. Aber auch jedes Marienbild kann für seinen Besucher und Verehrer zu einer Gnadenquelle werden. Einer besonderen Verehrung erfreuen sich die Bilder der Unbefleckten Empfängnis, von der Schmerzhaften Mutte, der Mutter vom Guten Rat, und besonders Unserer Lieben Frau von der Immerwährenden Hilfe.
Wie wohlgefällig gerade diese Verehrung der allerseligsten Jungfrau ist, bezeugen die zahllosen Wunder und Gebetserhörungen, die infolge dieser Andacht stattfanden.
Seit der Auffindung des alten, ehrwürdigen Gnadenbildes ergießt sich ein wahrer Gnadenstrom aus den mütterlichen Händen Mariä über alle Völker und Nationen, die sie als Mutter von der Immerwährenden Hilfe anrufen.

Das Gnadenbild

Das Gnadenbild Unserer Lieben Frau von der Immerwährenden Hilfe befindet sich in der Kirche des heiligen Alfons zu Rom. Nach dem Urteile der Kunstkenner soll es aus dem 13. oder 14. Jahrhundert stammen. Herrlich und wunderlieblich auf Goldgrund gemalt, weist es auf einen frommen und ebenso geschickten Künstler hin. Bei seinem Anblick rief Papst Pius IX. aus: "O wie schön, wie schön ist es!"
Auf der Insel Kreta war es schon längst als wundertätig verehrt worden. Da, um die Mitte des 15. Jahrhunderts, da schon die Einfälle der Türken drohten, wurde es von einem Kaufmann entwendet, der es, wohl in gewinnsüchtiger Absicht, nach Rom brachte. Dort angelangt, erkrankte er aber schwer. Dem Tode nahe, übergab er das Bild seinem Freunde und Gastgeber, mit der dringenden Bitte, es in einer Kirche Roms zur öffentlichen Verehrung aufzustellen. Der Freund versprach es ihm, wurde aber von der eigenen Frau an der Ausführung verhindert.
Dreimal erschien ihm Maria im Traume und forderte ihn mit ernsten Worten auf, sein Versprechen zu erfüllen. Vergebens!
Nun erschien ihm Maria zum letztenmal und sprach: "Ich habe dich dreimal ermahnt und dreimal hast du meinen Befehlen widerstanden; damit ich also aus deinem Hause komme, wird es notwendig sein, dass du zuerst hinausgehst." Und so geschah es auch. Der Mann wurde krank und starb bald darauf. Aber auch diese Strafe vermochte den Starrsinn der eigennützigen Witwe nicht zu brechen. Da kam eines Tages ihr kleines, unschuldiges Töchterchen nach Hause mit der Botschaft: "Mutter, Mutter, ich habe soeben eine schöne Frau gesehen, die zu mir gesagt hat: 'Gehe zu deiner Mutter und melde ihr: Unsere Liebe Frau von der Immerwährenden Hilfe will in einer Kirche Roms öffentlich erehrt werden.'" -
So viele Zeichen konnte die Witwe nicht mehr widerstehen und überlegte, in welche Kirche sie das Bild bringen sollte: Da erschien Maria nochmals ihrem Töchterchen und sagte: "Zwischen meiner lieben Kirche Santa Maria Maggiore und der meines geliebten Sohnes Sankt Johannes im Lateran will ich aufgestellt und verehrt werden." Daselbst befand sich aber die Kirche des heiligen Matthäus, die damals im Besitze der Augustinermönche war. Am 27. März 1499 wurde das Gnadenbild in feierlicher Prozession in diese Kirche übertragen und dort auf dem Hochaltar aufgestellt.
Hier teilte nun Maria ihre Gaben und Gnaden reichlich aus und wirkte dreihundert Jahre lang viele Wunder, bis die Kirche im Jahre 1798 von der damaligen Revolutionsregierung wegen Straßenbau zerstört wurde. Das Bild wurde aber gerettet und fand in der stillen Hauskapelle eines anderen Augustinerklosters ein verschwiegenes Plätzchen. Doch lange Jahre wusste man in Rom nicht mehr, wohin sich die wundertätige Madonna geflüchtet hatte.
Mittlerweile war ganz in der Nähe der zerstörten Matthäuskirche ein neues Heiligtum erstanden: die Sankt Alfons-Kirche der Redemptoristen. Diesen übergab Papst Pius IX. dann das wiedergefundene Gnadenbild. Am 26. April 1866 wurde es in feierlicher Prozession dorthin übertragen. Am Abend des 3. Mai erschien der Heilige Vater unerwartet in der Redemptoristenkirche, um das Gnadenbild zu verehren. Wie viele Tausende von Rompilgern sind seither seinem Beispiel gefolgt!
Alsbald zeigte sich Maria als die liebreiche Mutter und Gnadenspenderin. Es geschahen Wunder auf Wunder. Da beschloss das Vatikanische Kapitel, das Bild mit einer goldenen Krone zu schmücken. Dies geschah am 23. Juni 1867.

Wir wallen zur Mutter der Gnade!

"Machet sie bekannt!" hatte Pius IX. gesagt, als er den Redemptoristen das Bild von der Immerwährenden Hilfe übergab. Das haben sie seither nach Kräften getan. Maria selbst hat sie hierin durch die zahllosen Wunder und Gebetserhörungen unterstützt. In Tausenden von Kirchen finden sich Abbildungen des Gnadenbildes, die sich in vielen Fällen ebenfalls als wundertätige erwiesen haben. Millionen kleiner Andachtsbildchen werden ständig über die ganze Welt verteilt. Tausende von frommen Verehrern suchen und finden täglich Trost und Hilfe bei der Mutter von der Immerwährenden Hilfe.
Die "Erzbruderschaft" U. L. Frau von der Immerwährenden Hilfe hat sich schon längst über alle Weltteile verbreitet und ist von den Päpsten mit vielen Ablässen bereichert worden. Es genügt, seinen Namen eintragen zu lassen. Die "Gebetswache" als Neubelebung derselben ist das organisierte Bittgebet einer ganzen Pfarrei zu Maria von der Immerwährenden Hilfe. Sie hat sich als Segensquelle für Seelsorger und Gläubige erwiesen.

Maria hilft immer!

Von allen Titeln, unter denen die Gläubigen Maria anrufen, ist ohne Zweifel "Mutter von der Immerwährenden Hilfe" der schönste und trostreichste. Maria hat diesen Titel selbst gewählt, damit wir in allen Bedrängnissen zu ihr unsere Zuflucht nehmen. Er zeigt uns die unbegrenzte Macht und Barmherzigkeit, von der ihr zärtliches Herz überströmt, so dass es weder eine Zeit, einen Ort, noch eine Not gibt, in der diese gute Mutter uns nicht zu Hilfe kommt, wenn wir sie mit Vertrauen anrufen. Darum hat auch diese Andacht so schnelle Verbreitung gefunden.
In der Tat, wenn sie ein einziges Mal ihre Hilfe versagte, dann wäre sie nicht mehr immerwährend. Sie muss helfen, wenn wir sie darum bitten, obgleich wir wegen unserer Fehler und Sünden ihre Hilfe nicht verdienen. Je armseliger wir sind, desto schneller ist sie zur Hilfe bereit.
Du wirst vielleicht sagen: Ich habe Maria schon oft angerufen, z. B. bei jenem Leiden, in jener Lage, und sie hat mir doch nicht geholfen. Bedenke wohl, Maria, die immer geneigt ist, dein Gebet zu erhören, verpflichtet sich nicht, dir gerade das zu geben, um was du bittest, sondern vielmehr das, was dir notwendig und heilsam ist.
Gehen wir deshalb immer mit einem unerschütterlichen Vertrauen zu Maria, und auch wir werden ihre Hilfe erfahren.

Maria, die Zuflucht der Sünder

Wie Maria einer Heiligen geoffenbart hat, macht es ihr Freude, Zuflucht der Sünder genannt zu werden. "Wenn sich ein Sünder an mich wendet", sagte sie, "sehe ich weder auf die Zahl, noch auf die Größe seiner Sünden, sondern nur auf das Gebet, das aus seinem Herzen zu mir emporsteigt." Sie hat die Macht, eine dem ewigen Tode anheimgefallene Seele wieder zum Stande der Gnade zu erwecken. Bei allen Bekehrungen reicht Maria dem Sünder die Hand.
In einer Stadt Belgiens verfiel im November 1871 ein Freimaurer in eine schwere Krankheit. Die Ärzte gaben die Hoffnung auf, und ebenso musste man an der Rettung seiner Seele zweifeln; denn so oft der Kranke an eine christliche Vorbereitung zum Tode ermahnt wurde, befahl er, das ihm lästige Gespräch abzubrechen. Als dies einige fromme Frauen erfuhren, beschlossen sie, zu Maria ihre Zuflucht zu nehmen, die immerwährend allen zu Hilfe kommt. Sie ließen ein Bild Mariä von der Immerwährenden Hilfe unter das Kissen des Kranken legen und begannen zugleich eine neuntägige Andacht zu ihr. Da nach Ablauf der neun Tage der Kranke immer noch in seiner Verstocktheit verharrte, fingen sie eine zweite Novene an. Aber auch die zweite vermochte nicht, das Herz des verstockten Sünders zu erweichen; denn es ist schwer, in den Banden einer geheimen Gesellschaft verstrickt, die todbringenden Fesseln zu sprengen. Gegen Ende der dritten Novene verlangte der Kranke selbst einen Priester und beichtete mit großer Reue seine Sünden. Und nachdem er alles geleistet hatte, was die heilige katholische Kirche von den Mitgliedern der Freimaurerei verlangt, verschied er auf christliche Weise aus diesem Leben.
So lohnte in diesem Falle Unsere Liebe Frau von der Immerwährenden Hilfe das beharrliche, vertrauensvolle Gebet.

Aus: Marianus, Maria die Mutter von der Immerwährenden Hilfe - Ein Hoffnungsstern auf dem Meere dieses Lebens. - Kanisius-Verlag, 13. Auflage, Nihil obstat: Julius Desfossez, librorum censor. Imprimatur: Friburgi Helv., die 2 januarii 1950 L. Waeber, vic. gen.