Freitag, 21. Januar 2011

Unsere Liebe Frau vom Sieg - Wigratzbad - Antonie Rädler (14. Dezember 1899 - 9. Dezember 1991)

"Ich weiß, dass Wigratzbad echt ist!"
von Bischof DDr. Josef Stimpfle

Der Ursprung der Gnadenstätte "Maria vom Sieg" in Wigratzbad ist eng mit der Lebensgeschichte von Frl. Antonie Rädler verbunden. Dem bisherigen Direktor Msgr. DDr. Rupert Gläser vertraute der damals für Wigratzbad zuständige Diözesanbischof DDr. Josef Stimpfle (1963-1992 Bischof von Augsburg) das persönliche Urteil an: "Ich weiß, dass Wigratzbad echt ist!" Nur so ist es zu erklären, dass Bischof Stimpfle am 12. Dezember 1991 selbst die Beerdigung von Frl. Antonie Rädler hielt und die Gelegenheit dazu nützte, in der Predigt sein Urteil über den Ursprung und die Sendung der Gebetsstätte darzulegen. Nachfolgend die Ausführungen von Bischof Stimpfle im Wortlaut, die in gewisser Weise eine kirchliche Anerkennung der Vorgänge von Wigratzbad darstellen.

I. DER HEIMGANG

Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes, Amen. Liebe in christlicher Trauer und Hoffnung versammelte Schwestern und Brüder!
Nun ist die uns so wohlbekannte Stimme verstummt. Ein Herz hat zu schlagen aufgehört, das erfüllt war von der Liebe zu Gott und den Menschen. Eine Frau der Kirche ist in die ewige Heimat heimgegangen. Ihr Erdenleben ist ein Vorbild für das christliche Lebenszeugnis, zu dem alte Getauften und Gefirmten vom Herrn berufen sind. In den Letzten Monaten war Antonie Rädler an das Bett gefesselt. Immer seltener wurden die Augenblicke, in denen sie die Menschen ansprechen konnte. Frl. Antonie Rädler wurde ihnen zusehends entrückt, bis sie am 9. Dezember heimgehen durfte in das ewige Leben. Am Hochfest der Gottesmutter eine besondere Fügung Ihr Heimgang ist für uns alte zu einem Zeichen geworden. Es scheint, als hätte sie nach Gottes Willen warten sollen bis zum Hochfest der Unbefleckt Empfangenen Jungfrau und Gottesmutter Maria, die sie in besonders inniger Weise ihr ganzes Leben Lang angerufen, der sie Kapelle und Kirche erbaut, die sie unzählige Male in diesem Gotteshaus gegrüßt hat mit dem Ave Maria, dem Gruß des Engels. Dass Antonie am 9. Dezember heimgerufen wurde, an dem Tag, an dem die Kirche in diesem Jahr das Hochfest der Immaculata gefeiert hat, erscheint uns, so meine ich, als eine besondere Fügung Gottes. Ihr Heimgang wurde zur Begegnung mit der verklärten Gottesmutter, zu der wir mit der gesamten katholischen Kirche an diesem Tag gefleht haben: "Trahe nos, Virgo Immaculata, post te curremus in odorem unguentorum tuorum" - "Ziehe uns zu Dir, Unbefleckte Jungfrau, damit wir Dir folgen. Deine Gewänder sind voller Herrlichkeit." Ihr Heimgang am Fest der heiligsten Jungfrau und Gottesmutter Maria ist auch zur Begegnung mit ihrem verklärten Sohn geworden, den Antonie Tag für Tag angefleht hat: "O mein Jesus, ich glaube an Dich, ich bete Dich an, ich hoffe auf Dich, ich liebe Dich aus ganzem Herzen." Das Gebet erinnert an das Wort des Apostels Petrus: "Ihn habt ihr nicht gesehen, und dennoch liebt ihr ihn, ihr seht ihn auch jetzt nicht, aber ihr glaubt an ihn und jubelt in unsagbarer, von himmlischer Herrlichkeit verklärter Freude, da ihr das Ziel des Glaubens erreichen werdet: euer Heil" (Petr 1,81).

Lichtschein auf dem Antlitz der Sterbenden

Antonie's Begegnung mit Jesus und Maria wurde für sie zur Begegnung mit dem Dreifaltigen Gott: Das "Ehre sei dem Vater und dem Sohn und dem Heilgen Geiste" ist die kürzeste Zusammenfassung ihres gläubigen Betens, Schaffens und Lebens. Im Lichtschein der von himmlischer Herrlichkeit verklärten Freude steht also der Heimgang der verehrten Frl. Antonie. Der Direktor dieser Gebetsstätte, Dr. Rupert Gläser, sagte mir, am 9. Dezember nachmittags gegen 18.00 Uhr war auf dem Antlitz der sterbenden Antonie ein Lichtschein zu sehen. Ich meine, wir können ihn deuten als einen Widerschein der ungeheuren Freude, die Antonie Rädler empfand, als sie die Augen für diese Welt schloss und der seligsten Jungfrau Maria und ihrem Sohn, dem auferstandenen Erlöser begegnete und schließlich in die volle Lichtherrlichkeit des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes aufgenommen wurde, ein Heimgang im Lichtschein himmlischer Herrlichkeit. Wir müssen sie beneiden. Wir brauchen nicht trauern heute. Wir können gar nicht trauern. Der Heimgang von Antonie ist der Abschluss ihres langen Erdenweges. Antonie Rädler würde übermorgen, am 14. Dezember, das 92. Lebensjahr vollendet haben.

II. DER LEBENSWEG

Antonie Rädler ist am 14. Dezember 1899 in Wigratzbad ihren Eltern als viertes Kind geschenkt worden. Ihre Mutter hatte dringend um einen Buben gebetet, von dem sie hoffte, er werde einmal Priester werden. Als sie ein Mädchen gebar, war ihre Enttäuschung zunächst sehr groß. Sie konnte nicht ahnen, dass dieses vierte Kind, Antonie, später so viel für die Priester, für heilige, seeleneifrige Priester beten und Tausende und Abertausende von Menschen zum Gebet um gute Priester versammeln werde. Die Zuneigung zu ihrem Kind ist aber nach einem Unfall Antonie's auch bei der Mutter gewachsen. Und als ihre Tochter herangewachsen und von den Nationalsozialisten mehrmals verurteilt, ja dem Tode überliefert werden sollte, hat die gute Mutter Rädler dem lieben Gott versprochen: "Wenn meine Tochter Antonie den Nationalsozialismus überlebt, werde ich jeden Tag neun Rosenkränze beten." Antonie hat überlebt und die Mutter hat ihr Versprechen gehalten. Seit dem Ende des Krieges ist sie täglich um 3.00 Uhr morgens aufgestanden, um neun Rosenkränze zu beten, ehe sie um 6.00 Uhr zur Frühmesse ging und die Arbeit aufnahm.

Die Nazis mit ihrem Führer "wegbeten"

Ein Kind, das in der Gebetsatmosphäre einer gläubigen Familie heranwachsen durfte und das Vorbild einer so betenden Mutter und eines glaubensstarken Vaters vor Augen hatte, konnte nicht anders als eine große, gläubige Beterin werden. Schon in den reiferen Jugendjahren hat Antonie Mädchen um sich versammelt und mit ihnen eine marianische Kongregation aufgebaut. Sie hat mir selber erzählt, dass sie mit diesen Mädchen an den Sonntagen nachmittags in der Pfarrkirche in Wohmbrechts betete, um die nationalsozialistische Gewaltherrschaft mit ihrem Führer "wegzubeten", wie sie sagte. Das war ihr Einsatz für Freiheit und Frieden und für die Zukunft unseres Volkes und Vaterlandes. Und dieses Gebet war nicht vergebens.
Ihr Vater, der eine Metzgerei in Wigratzbad hatte, machte in der Stadt Lindau eine Metzgerfiliale auf, die Antonie führte. Antonie stand von morgens 8.00 Uhr bis abends im Laden. Nach Arbeitsschluss ging sie jeden Tag über die Lindauer Brücke in das Marienheim der Maria-Ward-Schwestern und betete dort bis tief in die Nacht hinein, ehe sie gegen 2.00 Uhr oder 3.00 Uhr morgens wieder zurückkehrte, die Hl. Messe besuchte und dann die Arbeit des Tages im Laden aufnahm.

Eine große Beterin.
Geheimnisvolle Rettung

Da trug sich 1936 etwas zu, was sie auch mir erzählt hat: Sie hatte in der Metzgerei an einem zentralen Ort ein Marienbild, die Dreimal Wunderbare Mutter von Schönstatt, angebracht. Eines Tages kam eine Staffel von SA-Leuten mit einem Hitlerbild unter dem Arm die Metzgerei und verlangte kategorisch die Entfernung des Marienbildes und das Anbringen des Hitlerbildes. Darüber kam es zu einem heftigen Streit in der Metzgerei. Antonie hat sich durchgesetzt, aber die Aufmerksamkeit der damaligen Machthaber auf sich gezogen. Einige Tage später wurde sie bei ihrem nächtlichen Heimgang von Unbekannten überfallen. Einer hatte einen Sack in der Hand, in den Antonie Rädler wohl gesteckt und im Bodensee ertränkt werden sollte. Da erschien ein Radfahrer, der, von einem geheimnisvollen Lichtschein umgeben, Antonie Rädler umkreiste und die Verfolger von ihr fernhielt, bis sie ihren Metzgerladen erreichte. Am nächsten Tag holte sie der Vater in Lindau ab und brachte sie heim. Er war nämlich von einem Münchner Beamten des Innenministeriums darauf aufmerksam gemacht worden, dass man seiner Tochter nach dem Leben trachte.

Der Engelsgesang an der Lourdesgrotte

Antonie errichtete auf dem elterlichen Grundstück eine Lourdesgrotte, die heute neben der Kapelle "Maria vom Sieg" steht. Immer mehr Beter kamen zu dieser Grotte. In der Oktav von Maria Empfängnis geschah es, dass Antonie in dieser Grotte einen Engelsgesang hörte. Es waren viele Chöre der Engel, die eine Art himmlischer Sinfonie bildeten und immer wieder die Worte sangen: "Unbefleckt empfangene Mutter vom Sieg, bitte für uns." Antonie, die nicht wusste, was das Erlebnis bedeuten sollte, suchte den alten, frommen, weisen Pfarrer Feil in Eglofs auf, um ihm das Erlebnis zu erzählen, Der kluge Seelsorger sagte ihr: "Antonie, geh nach Hause und bitte die Gottesmutter, sie möge dir ein Zeichen geben. Dann komm nach 10 Tagen wieder. Wenn bis dahin drei Wunder geschehen sind, kannst du sicher sein, dass es die Mutter Gottes war, die will, dass du diese Kirche erbaust." Schon auf dem Heimweg geschah das erste Wunder, die Heilung eines krebskranken Vaters, drei andere folgten in den nächsten Tagen.

Kapellenbau und Verhaftung

1938 errichtete Antonie die bekannte Kapelle, die den Titel erhielt: "Unsere Liebe Frau, die unbefleckte Mutter vom Sieg". Im selben Jahr wurde Antonie zum erstenmal verhaftet und in das berüchtigte Gefängnis "Katzenstadl' nach Augsburg gebracht. Dies war für sie eine schlimme Erfahrung: denn sie wusste nicht, dass es kriminelle Frauen und Mörderinnen gibt, die keinen Glauben hatten und nicht beten konnten. Am 7. Dezember 1938 war Antonie im Gefängnis sehr verzweifelt, aber der Himmel half ihr. Um die Mitternacht vom 7. auf den 8. Dezember trat die Hl. Jungfrau aus einer Lichtwolke heraus auf sie zu, tröstete sie und sagte ihr, sie würde noch vor Weihnachten freigelassen werden. Anschließend [ehrte sie ihr ein Gebet, das "Kindlein-Jesu-Gebet", das bis auf den heutigen Tag in der Adventszeit gebetet wird. Am 18. Dezember, am Fest Mariä Erwartung, wurde Antonie wider altes Erwarten aus dem Gefängnis entlassen.

Flucht vor der Gestapo

1940 sollte sie wiederum verhaftet werden; diesmal floh sie in den Bregenzer Wald und versteckte sich dort mehrere Jahre bei einer guten Familie, ständig von der Gestapo gesucht. Gegen Ende des Krieges bekam sie eines Tages so große Angst, dass sie ihr Versteck verließ. Noch am selben Tag umstellte die Gestapo das Haus, in dem sie geweilt hatte, suchte nach ihr, ohne sie zu finden. Antonie kam nach Wigratzbad zurück, wo sie der Vater in der Scheune versteckte, bis der Krieg zu Ende war. Öfters kam die Gestapo, fand sie aber nicht. Nach dem Krieg besetzten die Franzosen das Allgäu und beschossen auch Wigratzbad. Über 180 Granaten schlugen in der Nähe der Kapelle ein, die aber keinen Schaden erlitt. In den Nachkriegsjahren errichtete Antonie Rädler neben der Kapelle ein Sanatorium für krebskranke Menschen, das nach dem Tode des Arztes im Jahre 1982 aufgegeben werden musste und zu einem Pilgerheim wurde. Aus Dankbarkeit für ihre Rettung baute sie die größere Kapelle "Maria vom Sieg" In alt diesen Jahren hielt sie beharrlich die Sühnenächte in der Krypta und in der Kapelle, allwöchentlich in der Nacht vom Donnerstag auf den Freitag und jeden Samstag bis Mitternacht.

Hier ist der Finger Gottes am Werk

Nach meiner Ernennung zum Bischof im Jahre 1963 hat mich der damalige Dekan Josef Hirschvogel von Lindau darauf aufmerksam gemacht, dass hier in Wigratzbad etwas gutzumachen sei. Frl. Antonie Rädler sei verleumdet und grundlos bei meinem Vorgänger Bischof Freundorfer angeschuldigt worden. Daraufhin begab ich mich inkognito nach Wigratzbad, um zu sehen und zu hören, was dort geschieht und wie dort gebetet wird. Frl. Rädler, die mich bald erkannte, lud mich in ihr Haus ein. Dort blieb ich den ganzen Nachmittag, und sie erzählte ihre Geschichte. Ich erkannte, dass hier der Finger Gottes am Werk ist. Und ich gab die Erlaubnis, in der Kapelle Maria vom Sieg" die Liturgie zu feiern und zu beten, was mein Vorgänger, der falsch unterrichtet war, verboten hatte. Als die Kapelle "Maria vom Sieg" die vielen Beter nicht mehr fassen konnte, baute Frl. Rädler die Kirche, die ich im Jahre 1976 auf den Titel der heiligsten Herzen Jesu und Mariä geweiht habe. Anfang der achtziger Jahre wurde das Pilgerheim "Sankt Josef' erbaut, das im Jahre 1988 fertiggestellt wurde.

So sterben die Heiligen

Bald darauf ließen die Kräfte von Frl. Antonie Rädler nach, sie wurde bettlägerig und in den Letzten zwei Jahren aufopferungsvoll von unseren Schwestern, den Dienerinnen Christi, gepflegt. Dafür danken wir den Schwestern sehr herzlich. Schließlich kam ihr Ende. Sie konnte schon Lange nicht mehr sprechen, deshalb war es erstaunlich, dass sie in der vergangenen Woche plötzlich das Wort "Ende" zweimal aussprechen konnte. Es war am 7. Dezember. Darauf hat man am 7. oder 8. Dezember mit ihrem Ableben gerechnet; aber der Samstag und der zweite Adventssonntag vergingen. Am Montag, dem 9. Dezember, an dem wir, wie gesagt, das verschobene Fest der unbefleckten Empfängnis Mariens feierten, erschien gegen 16.00 Uhr plötzlich ein Lichtschein auf ihrem Gesicht, der dreimal zu sehen war, wie die Schwester, die sie pflegte, versicherte. Wenige Minuten danach verschied Antonie Rädler. So endete der Lebensweg der 92-jährigen im Lichte Gottes. Der Heimgang und der Lebensweg von Frl., Rädler sind etwas ganz Seltenes. So sterben die Heiligen. Was bleibt nun übrig von ihrem Lebenswerk?

III. DAS VERMÄCHTNIS

Ich meine, heute ein dreifaches Vermächtnis der Verstorbenen nennen zu dürfen:

1. Das Vorbild einer betenden Frau

Das Vorbild einer gottesfürchtigen, betenden, apostolisch tätigen Frau. Das Vorbild einer gläubigen Frau, die in der Liebe Christi gelebt und ausgeharrt hat. Das Vorbild einer begnadeten Frau, die von den ' Gesinnungen der heiligsten Herzen Jesu und Mariä erfüllt war. Das ist das erste, was bleibt. Das Vorbild einer gottesfürchtigen, betenden Frau. Wahrhaftig, sie war eine Beterin und hat die Menschen bewogen, mitzubeten. Wir hören ihre klare Stimme noch, wie sie die Menschen mitriss, bei Tag und bei Nacht, und ganze Nächte mit ihnen hindurch betete. Eine betende Frau, die auf die Hilfe der heiligsten Gottesmutter vertraut hat. Tausende Male hat sie gesprochen: "Unbefleckt empfangene Mutter vom Sieg, bitte für uns!" Die Gott Liebende, apostolisch tätige Frau war eine schlichte Frau aus dem Volke, eine Frau der Kirche. Sie hat für das geistliche Leben der Kirche mehr geleistet, als viele andere, die von der Emanzipation der Frau reden. Diese Frau Antonie Rädler hatte ihren Platz in der Kirche gefunden: ganz im Herzen Jesu, ganz im Herzen Gottes, ganz erfüllt von der Gesinnung der Mutter Gottes. So wurde sie zum Werkzeug Gottes für die Heilung der Menschen, für die Rettung dieser Wett. Was bleibt, ist also zuerst ihr Vorbild, das Vorbild einer gottesfürchtigen, betenden, apostolisch tätigen Frau.

2. Die Gebetsstätte Wigratzbad

Es bleibt die Gebetsstätte Wigratzbad. Was diese Gebetsstätte kennzeichnet ist das Charisma des immerwährenden Betens, des Rosenkranzgebetes insbesondere, der eucharistischen Anbetung des Herrn. Eine Stätte des Gebetes, die ihren Höhepunkt in der täglichen Feier der Eucharistie, ja der öfteren Feier der Eucharistie in den Gebetstagen und -nächten hat. Auch die eucharistischen Prozessionen möchte ich nennen. Hier lebt das Charisma des immerwährender) Gebetes. Das Charisma auch der stellvertretenden Sühne.
Das ist das besondere, das wir an anderen Gebetsstätten nicht so finden. Jesus Christus, unser einziger Mittler zwischen Gott und den Menschen hat durch seinen Tod und seine Auferstehung die Sünde der Wett gesühnt ein für allemal. Aber er hat uns, die Getauften dazu berufen, dass wir in seinem Namen seine Sühneleistung Gott dem himmlischen Vater darbieten für das Heil der Welt. Das wollte Frl. Antonie Rädler, das hat sie verstanden, das hat sie geübt. Antonie hat an der stellvertretenden Sühneleistung Jesu Christi teilgenommen. Daher wollte sie eine "Herz-Jesu- und Herz-Mariä-Sühnekirche bauen. Zur Sühne für die Sünden der Menschen von heute, insbesondere zur,'Sühne für die schrecklichen Verbrechen» die täglich begangen werden, zurSühne für die sich verbreitende Unsittlichkeit, zur Sühne für die Entheiligung des Sonntags, zur Sühne für die Rettung der Sünder. Das war ihr Apostolat. Für diese Menschen hat sie sich Tag und Nacht im Gebet eingesetzt. Diese Sühnekirche ist ausgestattet mit sechs Beichtstühlen. Viele Menschen kommen, um hierzu beten, viele bekehren sich, beichten und empfangen das große Geschenk des auferstandenen Erlösers, die Vergebung der Sünden, und kehren als österliche Menschen im Frieden Christi wieder heim.

3. Apostolat um heilige und seeleneifrige Priester

Das Charisma dieser Gebetsstätte des immerwährenden Gebets und der Sühne ist auch das Charisma des Gebetsapostolats um heilige und seeleneifrige Priester. Antonie hat mit frappierender Sicherheit vorhergesagt: "Hier wird ein Priesterseminar entstehen und es werden Seminaristen aus Rom kommen." Der Passionistenpater Johannes, der ihr zwanzig Jahre bis zu seinem Tod zur Seite stand, sagte mir bei meinem letzten Besuch kurz vor seinem Heimgang: "Sorgen Sie für heilige, seeleneifrige Priester!" Das war sein Vermächtnis, das Vermächtnis, das er von Antonie empfangen hatte. Was also bleibt, ist das Vorbild, das Antonie gegeben hat, die Gebetsstätte, die sie gebaut hat, und schließlich das Priesterseminar der St. Petrusbruderschaft, die im Jahre 1988 von Papst Johannes Paul II. errichtet worden ist. Als mir Direktor Dr. Rupert Gläser im August 1988 sagte, das Pilgerheim sei gerade fertig geworden, es könne sofort bezogen werden, habe ich dem Heiligen Vater über Kardinal Augustinus Mayer die Zusage gegeben: "Die Priesterbruderschaft St. Petrus kann in der Diözese Augsburg an der Gebetsstätte Wigratzbad Aufnahme finden." Und ich fügte hinzu, "dass ich keinen besseren Ort für sie wisse, als die Gebetsstätte Maria vom Sieg". Vom Himmel her werden Antonie Rädler und P. Johannes, der Hl. Petrus und die liebe Gottesmutter als Fürsprecher die Gnade des Heiligen Geistes erflehen, dass die Priesterbruderschaft St. Petrus in der Heiligen Kirche den Platz einnehme, der ihr durch den heiligen Willen Gottes bestimmt ist. "In allem soll Gott verherrlicht werden durch Jesus Christus" (1 Petr 4,11).

Liebe Brüder und Schwestern,
wenn wir bei diesem Begräbnisgottesdienst auf den Heimgang, den Lebensweg und das Lebenswerk von Antonie blicken, legen wir nun sie und ihr Vermächtnis getrost in Gottes Hände. Er gewähre uns, dass auch wir unser Leben im Lichte vollenden, in der Begegnung mit Unserer Lieben Frau, mit Jesus Christus und mit ihm, dem Heiligen Dreifaltigen Gott. Amen.

KIRCHE heute 11/99
Gebetsstätte Wigratzbad http://www.suehnenacht.de

Montag, 13. Dezember 2010

Die Muttergotteserscheinungen von Guadalupe 1531

Regisseur von „1531": „Die Botschaft von Guadalupe, auch heute eine Sensation"

Interview mit Regissieur Antonio Peláez

GUADALAJARA/Mexiko, 10. November 2010 (ZENIT.org). Es war eine Kinovorstellung der ganz besonderen Art, die letzte Woche in Guadalajara/Mexiko stattfand: Der Dokumentarfilm „1531 - eine Geschichte, die noch nicht zu Ende ist" basiert auf den historischen Ereignissen in Neu Spanien nach der Eroberung von 1521 und den Erscheinungen der Jungfrau von Guadalupe zehn Jahre später, im Jahre 1531.

Am 9. Dezember 1531 erschien am Stadtrand von Mexiko Stadt die Jungfrau und Gottesmutter Maria dem 57 Jahre alten Indio Juan Diego. Sie erteilte ihm den Auftrag, zu Bischof Zumárraga zu gehen und ihn aufzufordern, ihr zu Ehren am Erscheinungsort, auf dem Berg Tepeyac, eine Kirche erbauen. Hier werde sie allen, die sie vertrauensvoll anrufen, ihre Hilfe erweisen.

Der Bischof verlangte ein Zeichen, dass ihm schließlich gewährt wurde: Bei der vierten Erscheinung am 12. Dezember sammelte der 1990 selig und 2002 heilig gesprochene Juan Diego kastilische Rosen in seine Tilma (ein Poncho-Umhang). Als er sie vor dem Bischof ausschüttete, erschien auf dem groben, aus Agavenfasern gewirkten Stoff das Bild, das noch heute als die Darstellung der Jungfrau von Guadalupe verehrt wird.

Eine wissenschaftliche Erklärung für das Bild ist bis heute nicht gefunden worden. Der Stoff der Tilma wurde aus Agaven gewonnen, eine Pflanze, aus der auch Tequila destilliert wird. Normalerweise zerfällt ein solcher Stoff innerhalb von 20 Jahren. Es ist zudem ein wissenschaftliches Rätsel, woraus die Farben des Bildes gemacht sind und wie diese auf der groben Agaven-Faser haften können. 1979 vergrößerte ein Wissenschaftler mittels einer NASA-Ausrüstung mikroskopisch feine Ausschnitte der Iris und der Pupille des Muttergottes-Darstellung 2.500-fach: Die Sensation war perfekt. Insgesamt 13 Personen waren in Marias Augen zu sehen: ein sitzender Indio, Bischof Zumárraga und sein Dolmetscher Gonzalez, Juan Diego mit offener Tilma, eine Frau, ein bärtiger Spanier, sowie eine Indiogruppe mit Kind.

Das Bild selbst entspricht einem indianischen Kodex, das heißt, es besteht aus Zeichen: Maria steht in der Mitte des Mondes, also in Mexiko. Sie verdeckt die Sonne und damit die althergebrachte Religion der Azteken. Durch ihre Haltung drückt sie aus, dass sie nicht selbst Göttin ist, sondern Anbetende. Das schwarze Band um ihre Hüften bedeutet, dass sie schwanger ist. Über ihrem Bauch sieht man eine kleine vierblättrige Blume, das Zeichen der Azteken für Göttlichkeit. Maria ist also schwanger mit Gott.

Der Engel unterhalb des Mondes bedeutet zweierlei: Im europäischen Verständnis ist er ein Bote Gottes, im indianischen ein „Adler-Krieger", einer der bedeutendsten Kämpfer der Azteken. Er hält mit der einen Hand das Kleid, mit der anderen den Umhang. Dadurch wird er zum Mittler zwischen Himmel und Erde. Die Verzierungen des Kleides stellen Blumen dar und symbolisieren gleichzeitig das Tal, in dem Mexiko Stadt liegt. Die Konstellation der Sterne am Umhang entspricht nach neuesten Forschungen dem 21. Dezember 1531, der längsten Nacht, nach der die Tage wieder länger werden.

Für ZENIT/Observador sprach Jaime Septien mit dem Regisseur des Dokumentarfilms, Antonio Pelaez, der schon zahlreiche internationale Auszeichnungen erhalten hat. Sein erster Film, „Crystalstone", hatte als bester Film und bestes Erstlingswerk sieben internationale Auszeichnungen erhalten.

Was ist der Plot von „1531 - eine Geschichte, die noch nicht zu Ende ist"?

--Antonio Peláez: Gott kümmert sich um die Bedürfnisse seiner Kinder und handelt mit barmherzigem Blick, wenn die Natur für die Lösung der dramatischen Probleme der menschlichen Existenz nicht ausreicht. Ein Wunder ist immer ein von Gott angeordnetes, geplantes und produziertes Ereignis, das den Menschen zu helfen soll, seine ewige Bestimmung zu erhalten.

Vor den scheinbar unüberwindbaren Problemen der Evangelisierung Amerikas, war das Guadalupe-Ereignis eine Antwort der Liebe Gottes auf ein dramatisches, antagonistisches Bedürfnis zweier Völker, die sich - ohne jegliche Hoffnung auf eine Lösung - weder akzeptieren noch verstehen konnten, die ihre Augen jedoch auf Gott gerichtet hielten.

1531 versucht die Botschaft von Hoffnung und Erlösung weiterzugeben, die Gott mit Hilfe seiner Mutter, der Jungfrau von Guadalupe, all seinen Kinder zuteilwerden lassen will, eine Botschaft, die den Menschen würdigt und auffordert, keine Angst vor Tod, Schmerz oder Krankheit zu haben.

Ist die Theologie des „Guadalupe-Ereignisses" etwas, das sich mit der Zeit noch entfaltet?

--Antonio Peláez: Wir wollen einfach etwas erzählen, was sich ereignet hat. Wenn sich die Menschen fragen, ob all das wirklich geschehen ist, dann kann ihr Leben nicht mehr genauso weitergehen, wie zuvor.

Es gibt historische Ereignisse, Menschen und Dinge, die geschehen und in der Vergangenheit bleiben, so wie die Entdeckung Amerikas oder des Falls von Hernán Cortés; beide haben die die Geschichte der Welt verändert, aber unsere Geschichte ändern sie nicht. Jesus Christus und die Jungfrau von Guadalupe vollzogen nicht nur einen Wandel in der Weltgeschichte, sondern auch in der Geschichte des Menschen und in unserer eigenen Geschichte.

Die Botschaft von Guadalupe ist eine Botschaft, die verpflichtet, die hinterfragt, weil sie von Transzendenz spricht und uns sagt, dass unsere Zukunft davon abhängen wird, was wir tun oder was wir sein lassen. Die Botschaft von Guadalupe zu kennen, wird uns ermöglichen, unsere eigenen Erfahrungen mit Gott zu machen, eine Erfahrung, in der seine Mutter jedem von uns anbietet, unsere eigene Geschichte zu schreiben, und deshalb ist "1531" eine Geschichte, die noch nicht fertig geschrieben ist.

Wie erreicht das Ereignis von Guadalupe den Zuschauer?

--Antonio Peláez: Damit die Menschen die Botschaft von „1531" begreifen, reicht es nicht aus, die Dinge anzusprechen: Wir müssen über die Vernunft hinausgehen, das heißt, wir dürfen nicht nur Fakten aus wissenschaftlicher Sicht präsentieren, unerklärliche Dinge zeigen, die unseren Verstand Rätsel aufgeben, sondern wir müssen die Herzen erreichen.

Wer den Film auf sich wirken lässt, merkt wie die Anthropologie der Indios, das Nahuatl Konzept des "in ixtli in yólotl" : Antlitz -Herz, Verstand - Herz hier filmisch angewendet wird.

--Antonio Peláez: Vernunft und Herz, das passt perfekt zusammen, um die Botschaft von Guadalupe mit Tiefe und in all ihren Dimensionen weiterzugeben.

Das Mantel-Wunder, das Abbild der Jungfrau auf Tuchfasern geschah in einem Mexiko, das erst kurz zuvor durch die bewaffnete Eroberung der Hauptstadt Tenochtitlan durch die Spanier traumatisiert worden war...

--Antonio Peláez: Als Gott feststellte, dass die Menschen ihn durch sein Wort allein nicht verstanden, wurde er einer von uns. So vollzog sich die erste Inkulturation, das heißt, Gott ist Mensch geworden, damit die Menschen ihn verstehen können.

Aus meiner Sicht, erfolgte eine weitere Inkulturation, als Jesus durch seine Mutter diesmal nicht in Bethlehem, sondern in Mexiko erneut ans Licht der Welt kam. In der Heilsgeschichte bedeutet das einen weiteren Meilenstein. Dieser neue Pakt [der mit der Erscheinung der Jungfrau von Guadalupe besiegelt worden ist] richtet sich ebenso wie der Erste, nicht nur an Israelis oder Mexikaner, sondern an die ganze Menschheit. Jedoch geschieht die engste und größte Inkulturation Gottes mit dem Menschen auf besondere Weise in der Eucharistie, in der er jedem von uns die Möglichkeit gibt, eine persönliche und innige Erfahrung mit Ihm machen.

Welche technischen Hürden mussten bei dieser historischen Dokumentation genommen werden?

--Antonio Peláez: Nun, von den historischen Ereignissen hört man aus dem Mund der Hauptakteure. Ihre Erzählungen stellen eine direkte und andere Vermittlungsform dar, die es erlaubt, diese Geschichte kennenzulernen.

Die Herausforderung bestand eigentlich darin, zu erreichen, dass die Schauspieler die Aufmerksamkeit der Zuschauer mit ihren Monologen, die ja voller Informationen sind, fesseln. Die Inhalte sind ja derartig miteinander verwoben, dass sie eine einzige Geschichte bilden. So rollt die Geschichte von dem, was wirklich passiert ist vor uns ab. Wir kennen ja jede der einzelnen historischen Gestalten der Zeit, weil sie alle im Bericht über die Ereignisse in der „Nican Mopohua" dokumentiert sind.

Unter www.1531.mx können Sie Informationen über die DVD erhalten.

[Übersetzung aus dem Spanischen von Susanne Czupy]

Quelle: ZENIT.ORG, ZG10121003 - 10.12.2010. Permalink: http://www.zenit.org/article-22058?l=german

Samstag, 11. Dezember 2010

Our Lady of Good Help - Diocese of Green Bay - Wisconsine USA



On Oct. 9, 1859, Adele Brice, a young Belgian woman said the Blessed Virgin Mary appeared to her at Champion in Brown County, northeast of Green Bay. She said Mary asked her to teach religion to children. Soon, her father built a chapel on the site and Adele started a school and a community of women to teach in it.

When the Peshtigo fire spread across Green Bay on Oct. 8, 1871, area residents walked around the chapel grounds all night praying the rosary and carrying a statue of Mary. Everything outside that five-acre area was burned.
Every year on Oct. 8 people reenact the procession at the Shrine. There is also a large procession and outdoor Mass on Aug. 15, the feast of the Assumption of Mary into heaven.

See also: http://poschenker.amplify.com/tag/adele-brise/